Marion Henneberg

Schwert und Lilie

 

Historische Ereignisse

 

Interregnum1
Die Zeit zwischen der Absetzung Kaiser Friedrichs II. (gest. 1250) durch Papst Innozenz IV. (1245) und der Wahl Rudolfs I. von Habsburg wird als „kaiserlose und schreckliche Zeit (Schiller – Der Graf von Habsburg) bezeichnet. Konrad IV., der Sohn Friedrichs II. konnte sich nie richtig als Herrscher behaupten und floh frühzeitig nach Italien, wo er 1254 starb. In dieser Zeit wurden zwar Heinrich Raspe, Wilhelm von Holland, Alfons von Kastilien und Richard Cornwall zu Königen gewählt, sie schafften es aber nicht, das Machvakuum zu füllen. Das hatte zur Folge, dass die weltlichen und kirchlichen Landesfürsten versuchten, ihre Ansprüche und Territorien zu vergrößern. Sie rissen u. a. widerrechtlich Reichslehen an sich und bekämpften das städtische Bürgertum. Auch der Niederadel versuchte die Zeit für sich zu nutzen und plünderte Ortschaften, überfiel Reisende oder verschleppte sie, um Lösegeld zu erpressen. Einer der Gründe dafür war, dass der Ritterstand nach dem Ende der Kreuzzüge seine kriegerische Stellung eingebüßt hatte und dadurch in eine wirtschaftliche Krise gestürzt war. Der dafür verwendete Begriff des Raubrittertums entstand allerdings erst später.
Diese Zeit ist aber auch als Übergang zu sehen: Die alte Ordnung zerbrach und schuf eine Entwicklung, in der sich die Städte emanzipierten, aber auch die Kleinstaaterei gefördert wurde.

 

Kloster Fulda – Gründung und Hintergründe2
Die Gründung des Klosters erfolgte durch Sturmi (ein Schüler des Bonifatius) im Auftrag von Bonifatius im Jahr 744. Das ganze Gebiet umfasste einen Umkreis von vier Meilen. Mit der Gründung verfolgte Bonifatius vier Ziele:

 

  • Er suchte die möglichste Verwirklichung seiner Vorstellungen vom idealen Mönchtum nach den Regeln des hl. Benedikt.
  • Er suchte einen Platz zur Erholung und zum Gebet.
  • Das Kloster sollte sein Begräbnisplatz werden.
  • Es sollte ihm als zentraler Stützpunkt auf seinen Reisen dienen.


Das Kloster trug von Anfang an den Namen Fulda. Sturmi ließ auf den Resten eines früheren Herrenhofes eine Kirche (Sturmiuskirche) und Wohnräume errichten. Bonifatius kam etwas später als Gesandter des Papstes dazu. Er wollte jegliche Einwirkung von außen auf sein Kloster vermeiden, was er am besten dadurch erreichen konnte, dass es direkt dem Papst unterstellt wurde. Papst Zacharias entsprach 751 dieser Bitte und unterstellte das Kloster der Gerichtsbarkeit des apostolischen Stuhles. Von dieser Sonderstellung entwickelte sich auch der besondere Rang der Fuldaer Äbte. Über den Bau der ersten Kirche unter Sturmi liegen keine gesicherten Quellen vor. Nach seinem Märtyrertod (Dokkum, Friesland) im Jahr 754 wurde Bonifatius in der Klosterkirche beigesetzt und es entstand bald darauf ein Kult um ihn. 765 wurde das Kloster zudem noch unter königlichen Schutz gestellt und in den nachfolgenden Jahren mit umfangreichen königlichen Schenkungen bedacht.

 

 

1 Dieter Hägermann: Interregnum. In: Lexikon des Mitelalters, Band 5 sowie Martin Kaufhold: Interregnum. Darmstadt 2003 aus den Unterlagen Prof. Dieter Wagners
2 Werner Kathrein/Dieter Wagner: Erbe und Sendung III. Winfrid Bonifatius und die Anfänge des Klosters Fulda. Strasbourg (Editions du Signe) 2001 – wörtliche Auszüge. Am Anfang stand ein Kloster, in: Otto Berge/Berthold Jäger/Thomas Martin: Zwischen Kreuz und Lilie. Beiträge zur Geschichte Fuldas. Fulda ( Verlag Parzeller) 1994

 

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